5 Schritte, wie du Kinderstreit löst, ohne Schiedsrichter zu sein

Zwei Kinder geben sich die Hand

Es gibt Kinderstreit. Spürst du, wie du unruhig wirst? Wie dir heiss wird? Wie der Stresspegel steigt? Denkst du, dass du wissen solltest, wer das Spielzeug zuerst hatte? Denkst du, «richtig» entscheiden zu müssen? So, dass es fair und gerecht ist.
Es geht definitiv auch anders!

Ich gebe dir in den nächsten Zeilen ein paar Tipps, wie du Kinderstreit begleiten und lösen kannst, ohne Partei zu ergreifen!



    1. Frag, ob sie (deine) Unterstützung / Hilfe brauchen

    Frage die Kinder zuerst, ob sie Unterstützung beim Klären des Streits brauchen. Es könnte gut sein, dass sie alleine zurechtkommen. Oder sie es alleine versuchen wollen. Vor allem wenn sie geübt sind, Konflikte selber zu klären, kann es stören, wenn sich da noch eine erwachsene Person einmischt.

    Zögerst du manchmal auch, ob es dich jetzt gerade braucht beim Konflikt? Dann hilft es, nachzufragen. Denn dann checkst du dies ab. So kannst du entweder direkt unterstützen, allenfalls später helfen oder bestenfalls klären sie es selber. Wow, was für eine Erleichterung, nicht die ganze Verantwortung übernehmen zu müssen!

    Wenn die Kinder Unterstützung brauchen, kannst du bei Punkt 2 weiter machen.



      1. Erklär den Kindern, was du vom Streit mitbekommen hast

      Geh zu den Kindern und sag ihnen, was du mitbekommen hast. Wichtig dabei ist, dass du bei der reinen Wahrnehmung bleibst.
      Beschreibe, was du gehört / gesehen hast. Zum Beispiel: «Ich habe gehört, wie Moritz «Stop» gesagt hat und anschliessend angefangen hat zu weinen.»

      Es geht nicht darum, zu sagen, was «gut» und «schlecht» ist. Sondern nur zu sagen, was du mitbekommen hast, ohne zu interpretieren.
      Dies ist gar nicht so einfach, weil das voll schnell passiert.

      Zudem kannst du auch sagen, was es mit dir macht. Zum Beispiel, dass du besorgt bist, weil es dir wichtig ist, dass sich alle wohl fühlen oder dass sich niemand verletzt.

      Hier darfst du dich zeigen. Echt! Du darfst dich zeigen mit dem was bei dir ist.
      Du musst dich nicht hinter einer Regel verstecken, wie z.B. «man» schlägt nicht! Sondern du darfst dich fragen, wie es dir geht und was dir wichtig ist. Und dies mitteilen.
      Die Kinder (übrigens auch die Erwachsenen 🙂 ) können dich dann viel besser verstehen.



        1. Vermittle jedem Kind: «Ich sehe und höre dich!»

        Dann kannst du jedes Kind fragen, wie es war. Was genau ist aus seiner Perspektive passiert? Und auch da ganz wichtig:
        Nicht beurteilen oder verurteilen!

        Höre ganz neutral zu. Sei präsent, voll bei dem Kind, das erzählt.
        Kannst du dir vorstellen, wie wohltuend das für das Kind ist? Einfach gehört zu werden? Ohne geschimpft zu werden. Ohne verurteilt zu werden. Ohne das Gefühl zu haben, falsch zu sein.

        WOW!

        Was, wenn ein anderes Kind rein redet?

        Wenn in diesem Moment das andere Kind auch reden will, kannst du ihm sagen, dass du ihm auch gleich zuhörst.
        Du kannst ihm in der Zwischenzeit die Hand geben.
        Es zu dir sitzen lassen, damit es deine Präsenz schon spürt.

        Auch da kannst du weiter gehen und fragen: «Was hat es denn mit dir gemacht, als dir Leon das Auto aus der Hand genommen hat? Warst du vielleicht überrascht / frustriert / wütend / weil du gerne gefragt wirst, bevor man dir etwas nimmt? / weil du selber noch damit spielen wolltest?»

        Du kannst dasselbe mit dem anderen Kind, bzw. den anderen Kindern machen.
        Auch kannst du das andere Kind, das zugehört hat, fragen, wie es ihm damit geht, wenn es das hört.

        Ganz wichtig:

        Bedanke dich bei jedem Kind, dass es sich gezeigt hat. Dass es mitgeteilt hat, wie es aus seiner Sicht war.

        Sobald alle gehört und gesehen wurden, kannst du mit Punkt 4 weiter machen.



          1. Überlegt euch, was jeder braucht, damit es allen gut geht

          Nun kennen alle die Sicht von allen. Was braucht es jetzt, damit es allen gut geht? Das ist jetzt die Frage, die du den Kindern stellen kannst.

          Und glaube mir, da kommen viele Ideen, an die du nicht gedacht hättest 🙂

          Natürlich darfst du Vorschläge machen, wenn die Kinder Unterstützung dabei brauchen! Denk aber bitte unbedingt dran:
          Es muss für die Kinder stimmen, nicht für dich!

          Vielleicht denkst du dir dabei: «So ein Quatsch! Das ist doch voll ungerecht!»
          Und das ist ok! Das darf sein.
          Denn du bist nicht im Streit involviert. Es geht um den Kinderstreit. Wenn die Lösung für sie passt, ist das wunderbar. Mehr braucht es nicht. Lass sie machen.



            1.  Feiern!! Wertschätzung nicht vergessen

            Ganz, ganz wichtig ist nun, sich bei den Kindern zu bedanken, dass sie bereit waren, den Streit zu lösen!

            Da gibt es verschiedene Varianten:
            High Five.
            Umarmung.
            Danke!
             Einen Faden an einen Stock hängen.
            Tanzen.
             …

            Die Wertschätzung dafür ist so wichtig, weil die Kinder dadurch lernen, dass Konflikte auch positive Seiten haben! Dass sie nichts Schlimmes sind.
            Dass es sogar auch Spass machen kann, Konflikte zu klären.

            Dazu wird es einen anderen Artikel geben, warum Konflikte positiv / genial sind!



            worauf es beim lösen von kinderstreit ankommt:

             Bei dieser Art, Kinderstreit zu begleiten oder zu lösen, lässt du deine Meinung aussen vor. Es geht nicht darum, was du richtig findest.
            Sondern es geht darum, die Meinung der Kinder zu sehen und zu hören und sie dabei zu unterstützen, Wege zu finden, die für sie ok sind! Ich lade dich dazu ein, dies auszuprobieren.

            Und vor allem: Lass dich von den unglaublich kreativen Ideen der Kinder überraschen!

            1.  

            Würdest du dich gerne darüber austauschen oder hättest du gerne Unterstützung bei der Umsetzung?
            Dann trage dich gerne hier für ein kostenloses Klarheitsgespräch ein.